Unsere Geschichte
Die Geschichte der Schützen und des Schützenhauses in Zell
Der Schießsport ist nachweislich seit 1891 in Zell zu Hause. Dabei zeigt sich, dass sich die engen
Verbindungen zwischen dem Markt Zell und Koenig & Bauer auch auf die Schützen erstrecken.
Im Jahre 1891 fanden sich angesehene Männer zusammen, die vornehmlich eine bedeutende Stellung
bei Koenig & Bauer hatten, und gründeten die Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Zell. Man schoss
damals mit Zimmerstutzen, die - im Gegensatz zu den heutigen Luftgewehren - eine etwas höhere
Reichweite hatten und die Geschosse nicht mit Luftdruck, sondern mit den Treibgasen aus kleinen
Patronen antrieben. Der damalige Inhaber der Schnellpressenfabrik Konstantin König trat am
01.01.1893 ein und war Ehrenmitglied der Gesellschaft. Das Vereinsheim war das ehemalige
Gasthaus „Stern“ – gegenüber der alten Turnhalle.
Die Zimmerstutzen-SG von 1891 existierte bis 1936. Politische Interessen machten es damals den
Schützenvereinen schwer. Der angestrebte militärische Charakter führte zum Erstarken der Krieger-
und Soldatenvereine wie z. B. auch der Kyffhäuser-Gesellschaft, wo Kleinkaliber-Trainingsgewehre
verwendet wurden.
Bis zur Auflösung der Schützengesellschaft in 1936 waren insgesamt 7 erste und zweite
Schützenmeister im Amt, die auch bei Koenig & Bauer eine führende Position hatten. Und selbst nach
der Wiedergründung unserer SG im Jahre 1968 blieb der Kontakt zu KoeBau erhalten durch Mitglieder,
die schon der alten Zimmerstutzen-SG angehörten.
Luftgewehre als Wettkampfwaffen, deren Weiterentwicklung wir heute kennen und verwenden,
verbreiteten sich erst nach dem II. Weltkrieg, da die Alliierte Kontrollkommandantur bis in die 1950er
Jahre keine scharfen Waffen zuließ.
1968 war es der Zeller Apotheker Dr. Alois Schipper, der die Zeit für ein Wiederbeleben des
Schützenwesens in Zell gekommen sah. Im Jahr der Wiedergründung nutzte man zunächst die
Schießanlage der Hettstadter Schützen, trat jedoch bald mit der Direktion der Würzburger Bürgerbräu
zusammen um sie zu überzeugen, dass die Zeller Schützen eine friedliche Gesellschaft sind, der man
den Saal im Gasthof zur Rose zum sportlichen Schießen überlassen könne. So wurde die „Rose“ für 10
Jahre das Vereinsheim der SG Zell.
Unser heutiges Vereinsheim – die ehemalige Zeller Feldscheune – verdanken wir der Initiative von
Herrn Gregor Muth, ehemals Oberingenieur bei Koenig & Bauer. Auf sein Wirken hin kam es im Jahre
1976 zum Kauf der Feldscheune vom Kloster Oberzell, der alten Heimatstätte der Firma Koenig &
Bauer.
Die Schützengesellschaft ist älter als dieses Gebäude, das wir zum Schützenhaus umgebaut haben.
Die Feldscheune stammt aus dem Jahre 1899. Aus der gleichen Zeit stammen z. B. auch die Steinburg
und die Wasserwerke in Zell und in Würzburg am Dallenberg.
Damals war unser Gebäude an der Nord-Ost-Seite mit einem Erker versehen. Auf einer Fotografie aus
dem Jahre 1936 ist dies noch zu sehen. Gebaut wurde es als Feldscheune der Posthalterei. Das im
Umfeld wachsende Rauhfutter für Pferde wurde hier eingebracht.
1946 übernahm das Kloster Oberzell die Feldscheune und die angrenzenden Wiesen.
Die Nutzung der Feldscheune als Vereinsheim setzte jedoch den Nachweis von Parkplätzen voraus.
Auch hier stand Koenig & Bauer den Zeller Schützen zur Seite. In einer Tausch- und Kaufaktion am
22.02.1978 zwischen SG Zell, KoeBau und Kloster Oberzell gelang die Vergrößerung des
Grundstückes, so dass die geforderten Parkplätze angelegt werden konnten. Die Schützen bekamen
die benötigten 270 m² Fläche vom Kloster, während das Kloster sein Grundstück in die
entgegengesetzte Richtung ausdehnte, wo das Grundstück von Koenig & Bauer angrenzte. Der
Kaufpreis wurde von den Schützen anteilig an das Kloster und an KoeBau entrichtet.
Es war ein handwerklicher und finanzieller Kraftakt für die wiedergegründete SG Zell, die Feldscheune
zum Schützenhaus umzubauen.
Unsere handwerklich geschickten, geschäftstüchtigen und auch spendenfreudigen Mitglieder haben
das Ziel verwirklicht.
Trotz erheblicher Eigenleistung unsrer Mitglieder war die Schuldentilgung eine große Herausforderung.
Diese lösten wir mit dem Beitritt zum Deutschen Volkssport Verband und veranstalteten bereits ab
1973 über 30 Jahre lang in Zell die IVV-Wandertage. Der anfangs enorme Zustrom und die Versorgung
bzw. Bewirtung von mehreren tausend Wanderern erforderte die Bereitschaft zahlreicher
Schützenschwestern und –Brüder zu mehrtägiger ehrenamtlicher Mitarbeit. Mit diesem
außerordentlichen Engagement konnten die Schulden getilgt werden.
Auch heute sind noch etliche Schützen aus den 1970er Aufbaujahren in unseren Reihen, wie man mit
Freude bei der Ehrung langjähriger Mitgliedschaften erkennen kann. Unser Schützenhaus hat schon
viele Feste erlebt und eignet sich sehr gut für solche Zwecke. Es bietet Raum für Feierlichkeiten und
auch Platz für unseren Sport.
Für das sportliche Luftgewehr- und Luftpistolenschießen stehen 16 Schießstände mit 10-Meter-Distanz
zur Verfügung. Neue Disziplinen wie das Laser- bzw. Lichtgewehr- und das Blasrohrschießen werden
in Kürze wohl ebenfalls möglich sein.
Unsere Mitglieder schätzen das Angebot der SG Zell, so wie es ist: mit dem Schützenhaus und den
Schießständen und mit dem großen Gesellschaftssaal für Vereinsabende, Veranstaltungen und Feiern.
Kurt Zedler, 1. Schützenmeister